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21.02.21

Wen(n) Arbeitszeiten quälen

Welcher Schlaf für wen gesund ist, hängt stark vom „Chronotyp“ ab, also, ob man biologisch bedingt lieber früh oder spät aufsteht. Kommen Frühaufsteher besser im Arbeitsleben zurecht als Morgenmuffel? Zumindest was Schichtarbeit betrifft, lautet die Antwort eher „nein“. Das ergab eine aktuelle Studie des Instituts für Arbeitsschutz der Deutschen Gesetzlichen Unfallversicherung (IFA). Untersucht wurde anhand von Schichtarbeit, welchen Einfluss die Lage der Arbeitszeit und der Chronotyp auf die Schlafdauer haben. Und, da Schlafmangel zu Unkonzentriertheit führt, ergaben sich indirekt auch Erkenntnisse zum Arbeitsunfallgeschehen.

Unter sieben Stunden Schlafdauer


Schichtarbeitende leiden laut IFA doppelt so häufig an Schlafstörungen wie andere Erwerbstätige. Für Personen mit eher spätem Arbeitsbeginn beträgt die durchschnittliche Schlafdauer an Arbeitstagen 7,2 Stunden. Frühschichten reduzieren diese Zahl auf 6,4 Stunden. Selbst für Frühaufsteher ist das Risiko, unter sieben Stunden Schlafzeit zu bleiben, 13,8-mal größer als für Beschäftigte mit späterem Arbeitsbeginn. Die bislang geltende Annahme, das nur Nachtschichtler „leiden“, ist damit widerlegt. Weitere Erkenntnisse: An arbeitsfreien Tagen haben Frühaufsteher eine signifikant kürzere Schlafdauer als Spätaufsteher, dafür sind letztere an Frühschichttagen schlaftechnisch noch benachteiligter.

Studienautorin und IFA-Biologin Barbara Hirschwald kommentiert: „Problematisch ist vor allem, dass dauerhafter Schlafmangel häufig gar nicht mehr wahrgenommen wird.“ Sie rät, die Arbeit später beginnen zu lassen, den Chronotyp bei der Schichtplanung zu berücksichtigen und Schlafstörungen arbeitsmedizinisch zu thematisieren. Davon würde die Gesundheit profitieren und es gebe letztlich auch weniger Unfälle.